Heute gibt es mal einen Blick hinter die Kulissen des Artwork-Schöpfungsprozesses. Wie ist der Doria-Schleimkriecher entstanden und was gehörte alles zur Entwicklung dazu?
Schritt 1: Playtesting der Monster – welche Fähigkeiten passen zu einem Schleimmonster?
Am Anfang gab es das Schleimmonster in “Dungeons of Doria” tatsächlich noch gar nicht. Es war klar, dass es mehr Monster geben sollte, und dass man vielleicht auch eine Art Tier dazunehmen sollte. Und da bei einer Lieferung gebrauchter Figuren ein paar grüne Figuren dabei waren, wurden diese als grobe inspiration genutzt. Doch der nächste Schritt war schwierig: Was passt zu einem Schleimmonster, welche Attacken soll es haben, soll es ein Nah- oder Fernkämpfer sein, welche Besonderheiten hat es? Und: passt es überhaupt in einen Dungeon voller Orks, Goblins, Untoter, und anderer magischen Wesen?
Schritt 2: Definition der Features und wie es sich verhält
Tagelange Playtestings haben irgendwann ergeben, dass es nicht genug Fernkämpfer in “Dungeons of Doria” gibt, also wurden die Schleimmonster zu Fernkämpfern, die 5 Felder weit Schleim spucken können. Doch irgendetwas hat noch gefehlt. Noch brauchten die Schleimmonster etwas besonderes – bis uns die Idee kam: Da das Schleimmonster giftige Säure spuckt, die über die gesamte Rüstung läuft, kann man diese nur durch eine gelungene Parade aufhalten. Wurde nicht pariert, hilft auch die Rüstung nicht mehr – der Charakter ist trotz Rüstung vergiftet.
Ein kleines Problem gab es aber noch: Da es nun mehr Schleimmonster im Spiel gab, mussten auch mehr Figuren her. Glücklicherweise konnten auf eBay durch stundenlanges suchen noch mehr der gleichen Art gefunden werden und das Prototyp-Spiel damit vervollständigt werden. Ich weiss nicht mehr, wie die Figur hiess oder nach was ich gesucht habe, aber egal: Ich hatte jetzt genug Schleimmonster für den Prototypen!
Step 3: Referenzbilder heraussuchen – Stundenlang
Der nächste Schritt war das heraussuchen von Referenzbildern, damit man weiss, wie das Schleimmonster überhaupt aussehen soll. Die Google-Bildersuche hilft hier immens, um einfach mal einen Überblick zu bekommen, was es an tollen Bildern gibt und was man am Ende eventuell sehen möchte. Aber: Es dauert lange und frisst verdammt viel Zeit, denn man möchte nur die besten Bilder mit dem richtigen Zeichenstil nutzen, damit es keine Verwirrungen gibt…
Mit den Referenzbildern und dazu kleineren Beschreibungen muss natürlich auch eine Beschreibung für den Zeichner erfasst werden. Beim Schleimmonster wurde in etwa folgendes mitgesendet (auf Englisch, da der Zeichner in den USA ansässig ist):
A slug-like brown-greenish Monster, that spits poisonous green slime on its targets. It crawls around, but as soon as it has spotted a target, it will stand its head up to spit up to 5 meters far. The body is a mixture of a centipede (a lot of legs for crawling around), slug (slimy and wet) and a leech. It should have no arms, only body, legs and a head with some teeth/claws and eyes (maybe a bit popped out like a snail).
Step 4: Erster Draft und Feedback
Nun geht alles etwas schneller! Der Zeichner kommt mit einem ersten Draft relativ schnell zurück. Zuerst einmal war ich vom Vorschaubild meines Emailsprogramms überrascht – Draft? Sieht eigentlich ja schon fast fertig aus. Auf den zweiten Blick sieht man aber deutlich die einfache Struktur des Bildes und dass doch noch viel mehr zu tun ist als im Vorschaubild zu sehen war. Es wurde Feedback gesammelt und an den Zeichner weitergegeben. Der Hauptpunkt war, das Schleimmonster sollte aufrechter stehen und nicht so flach am Boden krabbeln.
Dann waren wir uns bei den Farben etwas uneinig. Mehr grün? Mehr braun? Oder beide Farben? Wir entschieden, den Experten zu fragen – also Nathan, den Zeichner…
Step 5: Zweiter Draft mit mehr Farben zur Wahl…
Nathan schickte uns einen weiteren Draft. Nun war das Schleimmonster schon aufrechter – und wir bekamen alle drei Farbvarianten! Wir entschieden uns praktisch sofort für Variante B – bis auf eine Person, die aber sofort übergangen wurde. C hatte natürlich mehr vom Original der Plastikfigur, aber da es in “Dungeons of Doria” schon viel zu viele Grünhäute gibt, sollte es auch mal ein Monster in einer etwas anderen Farbe geben. Nun galt es auf die finale Version zu warten…
Step 6: Finale Version
Die endgültige Fassung übertraf meine Erwartungen sofort. Schleim, so viel schöner Schleim. Die offenen Hautpartien. Das zahnbewehrte Maul. Das ist ein Monster, vor dem man Angst haben darf! Tatsächlich gab es von unserer Seite nichts mehr auszusetzen – die Version wurde mehr oder weniger sofort angenommen.